Wenn ein Kind nicht läuft, und es das Laufen aufgrund einer Behinderung auch nicht oder nur unzureichend erlernen kann, wird man nach Alternativen suchen, die ihm möglichst viel Mobilität und Selbständigkeit geben. Mit Unterstützter Kommunikation ist es ganz ähnlich: kann ein Kind nicht oder nur unzureichend sprechen lernen, bietet man ihm Alternativen zur eigenen Lautsprache an, um trotzdem möglichst gut kommunizieren zu können. Und das ist wichtig, denn Kommunikation ist nicht nur ein Grundbedürfnis, von ihr hängt in hohem Masse ab, wie selbstbestimmt und sozial ein Leben verläuft. 

Mögliche Alternativen zur eigenen Lautsprache, die man unter dem Begriff Unterstützte Kommunikation zusammenfasst, reichen von einfachen Gesten oder Gebärdensprache über das Zeigen auf Bilder und Symbole bis hin zu technischen Kommunikationshilfen mit künstlicher Sprachausgabe. Grundvoraussetzungen gibt es fast keine, nahezu jeder noch so schwer behinderte Mensch kann und will kommunizieren. Es geht darum, ihn dabei in geeigneter Weise zu unterstützen, solche Kommunikationsformen zu finden, die es ihm ermöglichen, sich besser mitzuteilen.

Leider steckt die Unterstützte Kommunikation in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Vor allem geistig behinderten Menschen spricht man oftmals einfach das Bedürfnis sich mitzuteilen ab - wer nicht sprechen kann, hat nichts zu sagen!? Wenn das so wäre, würde ein Kind wie Meta aber nicht schreien, weil die Mama einfach nicht versteht, was es gerade will. Es würde nicht lachen, wenn es das Richtige bekommt und beim Falschen nicht weinen. Es würde nicht aufgeregt lautierend am Fenster stehen, wenn es draussen das erste mal schneit. 
Warum also bekommen solche Kinder selbstverständlich Krankengymnastik verordnet, aber keine Sprachtherapien? Warum bekommt man als Eltern gesagt: "Unterstützte Kommunikation??? Bei ihrem Kind stehen doch erst mal ganz andere Dinge im Vordergrund!" 

Unterstützte Kommunikation muss wie eine Fremdsprache erlernt werden, und es sollte damit so früh wie möglich begonnen werden. Ist man sich nicht sicher, inwieweit sich doch noch eine Lautsprache entwickeln wird, kann Unterstützte Kommunikation so eingesetzt werden, dass es das Erlernen der Lautsprache fördert. Behinderte Kinder lernen oftmals anders, brauchen andere oder vielfältigere Reize, um etwas aufzunehmen. Diese Reize kann Unterstützte Kommunikation bieten - so weiss man inzwischen, dass Down-Syndrom-Kindern das Sprechenlernen durch unterstützende Gebärdensprache erleichtert wird.

Nicht gleichzusetzen mit Unterstützter Kommunikation (Augmentative/Alternative Communication) ist die Gestützte Kommunikation (Facilitated Communication, abgekürzt FC) - sie wird manchmal bei meist schwer geistig behinderten oder autistischen Menschen eingesetzt, die mit Methoden der Unterstützten Kommunikation weniger zurecht kommen. Dabei stützt ein Helfer den FC-Schreibenden an Hand, Handgelenk, Ellenbogen oder Schulter und hilft ihm dadurch, seine Bewegungen so zu kontrollieren, so dass er eine Buchstabentafel oder Computertastatur bedienen kann. Der Helfer muss viel Erfahrung mitbringen, um das Schreiben inhaltlich nicht zu beeinflussen, sondern nur den Impulsen des Schreibers nachzugeben. Ganz unumstritten ist die Methode daher nicht.

Auf den deutschsprachigen Internetseiten des ISAAC (International Society for Augmentative and Alternative Communication) findet man unter dem Punkt "Kommunikation" die verschiedenen Methoden der Unterstützten Kommunikation übersichtlich und detailiert beschrieben, hier werden auch Informationen zur Kostenübernahme und Beratung gegeben und Gebärden- und Symbol-Sammlungen aufgelistet.

Da Unterstützte Kommunikation in Deutschland auch unter Fachleuten (Logopäden, Heilpädagogen etc.) oftmals noch unbekannt ist oder falsch eingeschätzt wird, ist es besonders wichtig, auch auf die bundesweit existierenden Beratungsstellen für Unterstützte Kommunikation hinzuweisen. Die Beratungen werden kostenlos oder auf Rezept und in der Regel firmenneutral (unabhängig von Firmen, die Hilfsmittel für UK anbieten) durchgeführt. Wir haben unseren Beratungstermin mit einer UK-erfahrenen Sonderschullehrerin im Beisein von Metas Kindergärtnerin, Logopädin, Mama und natürlich Meta selbst durchgeführt. Kindergärtnerin und Logopädin lassen sich von einer anderen Fachkraft einfach leichter überzeugen, als von Eltern.
 

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